Der Blog über das Leben

von Anne und Jule

Montag, 24. Mai 2010

Ein Tag in Prag

Konzert: Black Rebel Motorcycle Club
Sasazu, Prag, 21.05.2010
Vorband: Spindrift

Mit Orangeways kommt man günstig von Berlin nach Prag!
Umgerechnet 31€ für Hin- und Rückfahrt! Dazu gibt es Heiße Getränke inklusive, Sitze, die sich fast bis in Liegeposition zurückstellen lassen und DVD gucken darf man auch, wenn man entweder Glück hat mit der Service Frau im Bus und diese unter guter Laune Filme in Englisch zeigt oder man spricht ohnehin Ungarisch.
Wer ein Konzert im Sasazu plant, kann günstig und wirklich in der Nähe ein okayes Hostel finden: Sir Toby’s, nur 1km von der Venue entfernt.
Die Betten waren gut, aber es war tierisch hellhörig. Locker gab es, nur hatten wir kein Schloss. Aber alles noch da! Zudem kostenlos Wi-Fi.
Zum Service muss man sagen, sie geben sich Mühe, aber es geht in die Hose. Wir kamen an, wollten einchecken, vor uns waren noch zwei Frauen. Der Typ vom Hostel erklärte denen gerade ALLES über Prag und meinte nachdem wir schon 5min ohne Begrüßung dastanden, wir sollten uns setzen, da er noch mit den zwei Damen beschäftigt sei.
Nach fast 20min Rumgesitze waren wir dann dran. Er wollte gleich loslegen und uns auch vollquatschen. Schnell abgeblockt und gemeint, wir sind nur eine Nacht in Prag und brauchen nichts wissen.
Nachricht ist bei ihm nicht angekommen und er zeigte uns trotzdem, wo der nächste Supermarkt und ATM’s sind. Aber er hielt sich kurz.
Abgezockt wird man noch, wenn man in Euro zahlt, statt Tschechischer Krone.
Das Gelände auf dem das Sasazu ist, liegt direkt am Fluss – der Moldau – und ist riesig. Tagsüber sind dort Stände, wo man schöne Taschen von Channel findet! Nein, es stand wirklich Chanel drauf.
Dort sind wir entlang geschlendert und haben nichts gekauft.
Plötzlich hörte man „Love Burns“ in der Luft – Soundcheck-Time.
Eine Flasche Wein war am Start und Sonne knallte auf uns nieder. Es war geniales Wetter.
Um noch etwas Zeit zu killen, machten wir uns auf um noch ein wenig um die Gebäude zu latschen.
Sofort kam uns Robert entgegen. Ha! Konnten wir also gleich fragen, ob alles gut ist mit der Gästeliste. Er meinte, er hätte uns raufgeschrieben. Super, alle Sorgen weg. Er war auf dem Weg zu den super Ständen und wollte noch wissen, ob es was schönes dort gibt. „Just crap“ fiel mir spontan ein.
Wenig später fanden wir noch die perfekte Sonnenbank und produzierten Vitamin D und verbrauchten Rosé.
Gestärkt ging’s dann zum Einlass. Aber natürlich war die Gästeliste der werten Band noch nicht da. Also hieß es warten. Wenig später wurde uns mitgeteilt, dass sie gerade mit dem Tourmanager gesprochen haben und dass es heute keine Gästeliste gibt. Yeah. Genau.
Wir erklärten denen, dass wir gerade noch den Bassisten draußen getroffen haben und er uns bestätigt hat, dass wir auf der Gästeliste stehen.
„No guestlist for the show today!“
Nach langem Rumdiskutieren und Warten (die Vorband spielte sogar schon!), durften wir doch rein, da sie wohl den „Gitarristen“ getroffen haben und der von nichts wusste, wir aber rein dürfen würden.
Aber erst nach dem Motto „Das stimmte also gar nicht, was ihr erzählt habt, wir haben ja jetzt den Gitarristen gefragt!“
Etwas verärgert sagten wir nur „Wir haben den BASSISTEN getroffen!“ (du Vollidiot!)
Wer in diesem Bereich arbeitet kann doch wohl bitte Gitarrist und Bassist einer bekannten Band unterscheiden oder ist das zuviel verlangt?
Nun gut. Erstmal ein Bier. Man durfte in Euro zahlen, bekam jedoch einen grandiosen Umrechnungskurs: 15:1 (normal ist 25:1)! War also ein teures Kaltes, aber nach der Aktion am Eingang musste irgendwas her.
Meine grüne Umhängetasche wollte ich noch abgeben. Doch bei der Garderobe sagte man mir, sie nehmen nur Rucksäcke und keine Taschen! Zeigten mir sogar ein Bild mit zwei durchgestrichenen Taschen und einem Rucksack.
Wer den Sinn dahinter versteht, kann mich bitte aufklären.
Die Vorband war vorbei, nur komischerweise tüftelte man auf der Bühne an Instrumenten herum, die gewiss nicht zu BRMC gehörten. Besonders die zweihalsige Gitarre, die zugleich auch ein Bass war.
Also kam noch eine Vorband?
„We are Spindrift!“
Ok, aber die spielten doch schon vorhin!? Also zwei Sets? Gerne doch.
Dieses zweite Set bestand komplett aus richtig geiler Filmmusik. Fast nur instrumental.
Vor der Bühne standen ungelogen nicht mehr als 20 Leute. Wir rechneten schon damit, heute die einzigen zu sein, die wild umherspringen würden und freuten uns darauf.
Als BRMC loslegten, füllte es sich unglaublicherweise.
Zu Anfang baute sich eine Mauer aus Photographen vor uns auf. Wohin man schaute, man sah fucking Kameras anstatt der Band!
Ich rechnete hier in Prag nicht mit einem außergewöhnlichen Publikum, doch ich änderte meine Meinung schnell! Denn spätestens ab Song 4 „Beat The Devil’s Tattoo“ kochte es in den vorderen Reihen. Es wurde mitgegröhlt und nach oben gesprungen wie ich es gern hab! Kein unnützes Rumgeschubse.
Unmenschliche Temperaturen sorgten für schweißgebadete Körper. Unfassbar gute Musik verhalf zu einem rasenden Puls.
Das übliche Ausrast-Set zu anfang erlaubte kaum Zeit zum Verschnaufen. Das war bisher mein tanzreichstes BRMC Konzert!
Hab auch jeden Song mitgeschrien, weshalb ich wohl nun leichtes Kratzen im Hals verspüre.
Es war einfach himmlisch, es gab nichts zum Ärgern, man wurde nicht nach links und rechts gefeuert, man hatte Leute um sich herum, die ähnlich viel Spass hatten. Das einzige Problem ist immer die Hitze, würde man nicht so überhitzt sein, könnte man noch viel mehr Gas geben.
Es gab drei Songs, die ich vorher auf den Konzerten noch nicht gehört hatte.
Für den Akustik Song suchte sich Robert diesmal „Dirty Old Town“ aus, ein unheimlich schöner Song, am bekanntesten wohl in der Version von The Pogues, jedoch von vielen Künstlern gern gecovert.
Auf BRMC's Live DVD ist eine tolle Version des Songs zu finden, wo alle komplett mitsingen zu Ende, Gänsehaut pur, nur leider kannte wohl in Prag keiner das Lied.
Irgendwie vergaß Rob den Text nach nur wenigen Sekunden und fing dann neu an, während er ganz verlegen lächelte.
Bei „Half-State“ bleibt mir immer am meisten der Sound des Didgeridoos in Erinnerung. Komisch nur, dass sie nicht mit Didgeridoo spielen! Peter hat es eben drauf!
Die Harmonie zwischen Peter und Robert ist einfach umwerfend. Es ist immer schön anzusehen, wenn einer von beiden zum anderen rüberschaut und wartet und sich mitunter auch wundert, wann es weiter geht mit dem eigentlichen Song, da gut und gerne improvisiert wird.
Besonders Peter's riesen Augen sehen manchmal sehr amüsant aus, wenn er nach vorne stehend beide Augen in Rob's Richtung rollt und sich wohl Sachen denkt wie "What the fuck is he doing?" Aber keinesfalls in vorwurfsvoller Betrachtung. Und außerdem kann ich auch vollkommen falsch liegen, nur sagen genau diesen Satz seine Augen.
Als zweite Zugabe gab es in Prag diesmal völlig andere Songs!
Einmal „White Palms“, vom ersten Album und wirklich selten gespielt und „Took Out A Loan“ von Baby 81.
Ganz zum Schluss natürlich wieder „Open Invitation“, nur diesmal ohne Laser, dafür mit wundervollem Sound und einer beängstigenden Stille im Publikum, wobei ich aber mehr Angst hatte, dass irgendwelche Idioten reinrufen würden, weil das würde den Song kaputt machen.
Geile Show!
Nur komische Venue mit komischen Regeln und unprofessionellen Mitarbeitern.
Aber das schert uns ja nen feuchten Furz.

Setlist:
1. War Machine
2. Mama Taught Me Better
3. Red Eyes And Tears
4. Beat the Devil's Tattoo
5. Love Burns
6. Ain't No Easy Way
7. Aya
8. Berlin
9. Weapon of Choice
10. Annabel Lee (Edgar Allan Poe cover)
11. Bad Blood
12. Whatever Happened to My Rock 'n' Roll (Punk Song)

13. Dirty Old Town (The Pogues cover)
14. Half-State
15. Shuffle Your Feet
16. Conscience Killer
17. Six Barrel Shotgun
18. Spread Your Love

19. White Palms
20. Took Out A Loan
21. Shadow's Keeper
22. Open Invitation

Samstag, 15. Mai 2010

Einmal Amsterdam bitte!

20 h Amsterdam!
Konzert: Black Rebel Motorcycle Club
13.05.2010, Amsterdam, Paradiso
Vorband: Zaza

Here we go again!

6,5 h Autofahrt von Berlin nach Amsterdam, Spaziergang, Thai, Flasche Wein am Fluss, Konzert, Absturz in Underground Bar, Nächtigen auf dem Flughafenboden, 9h Zugfahrt zurück. So die Kurzfassung.

Um 5:50 am sollte mein Wecker klingeln, doch mein Inneres war vorprogrammiert und ich bin 5min früher ohne Wecker erwacht und war lustigerweise auch noch munter und topfit. Eine h später gings auf zum Treffpunkt der Mitfahrgelegenheit. 8Uhr fuhren wir los, 14:30pm erreichten wir Amsterdam.
Zuerst ins Auge sprangen mir unzählige Müllsäcke überall in der Stadt verteilt, die Müllabfuhr streikte seit einiger Zeit und es sah nun aus wie in Napoli.
Ich musste noch ein Stück mit der Tram fahren. Dort darf man nur an zwei Stellen des Wagens einsteigen und muss, sofern man noch kein Ticket hat, dieses dort kaufen. D.h. wenn mal viele einsteigen, wirds lustig. Dann steht man dort erstmal ne Weile.
Ich sagte Jule vorher, wo meine Bahn ankommt und sie wartete dort auf mich. Jule kam ja geflogen und durfte leider schon ein wenig abgammeln bevor ich ankam.
Die Bahn fuhr an dieser Staion einen riesigen Kreis. Jule stand sozusagen in der Mitte und ich bin einmal komplett um sie rumgefahren.
Das schönste beim Wiedersehen ist immer der Moment, wo man aufeinander zugeht und nur ein breites Grinsen auf dem Gesicht hat.
Als erstes latschten wir ein wenig durch Amsterdam und suchten ein günstiges Thai-Restaurant. Im Red-Light-District fanden wir eins. Nicht gerade supergünstig, aber es war lecker und wir konnten entspannt essen und quatschen.
Anschließend wollten wir eine Flasche Wein killen und öffneten diese auch spontan auf der Straße und gingen damit weiter spazieren bis eine Polizistin uns fragte, ob das Alkohol sei. Ich sagte zwar, es sei nur Wein, aber egal was, Alkohol darf nicht auf öffentlichen Straßen getrunken werden.
Eingesteckt und zum Fluss direkt neben dem Paradiso sind wir gegangen und haben dort, nachdem wir ihn in eine kleine leere Plaste-Wasserflasche umgefüllt haben, unsern Wein getrunken. Meinen mitgebrachten Gin mixten wir mit Fanta und füllten es in Jule's Flachmänner. Leider war die Mischung etwas zu stark.
Beim Paradiso kauften wir wie vorher abgesprochen noch zwei Tickets, trafen Jess, die einen Platz für uns auf der Gästeliste frei hatte und verkauften das übrige Ticket innerhalb 30 Sekunden.
Das Paradiso war schon recht gut gefüllt und Zaza spielten bereits, als wir reingingen. Es war kinderleicht nach vorne zu kommen und wir standen bis zum Schluss von Zaza rechts vorne und begaben uns dann mittig, wo wir sogar mit viel Platz nach vorne und hinten zweite Reihe standen.
Das Publikum brauchte Zeit um in Stimmung zu kommen. Erst ab Ain't No Easy Way regte sich überhaupt etwas.
Ich weiß nicht, ob es an unserer Position lag oder ob es generell so war, aber mit dem Sound stimmte etwas nicht. Es rauschte zu sehr und Lyrics kamen nur schwer an.
Bei einem Song riss Peter eine Saite der Gitarre. Man hörte es nicht aber ich schaute eben genau in dem Moment hin zu ihm und dachte nur erst "Warum zieht er denn jetzt die eine Saite so weit raus?" So nach dem Motto, was macht denn das für'n Sound? Bis ich dann merkte, dass sie gerissen war und er sie rauszog um weiterspielen zu können. Es sah sehr elegant aus wie er das tat.
Besonders freute ich mich wieder über Aya, Berlin und Weapon Of Choice hintereinander. Das ist dann immer der Part wo die Leute beginnen auszuticken. Und das macht eben Spass.
Aya habe ich gefilmt und mir ist es vorher nie so aufgefallen, aber Peter singt und bewegt sich dazu sowas von sexistisch, das ist schon unverschämt. Aber für uns Frauen eben schön anzusehen.
Gut kommen ja auch immer seine Stöhner bei "Berlin", uhh somebody, uuhmm somebody...
Naja muss man gesehen und gehört haben :-)
Wir sind schon ordentlich umher gehüpft und hatten unseren Spass, doch ich war lange nicht so fertig wie auf dem letzten Konzert.
Annabel Lee spielte Robert wieder am Klavier, was mir diesmal als extrem schön in Erinnerung geblieben ist.
Nach Whatever Happened To My Rock 'N' Roll, wo ich mich nur zu gut hüpfend mit Armen in der Luft und laut mitgröhlend sehen kann, kam Robert sowas von schnell wieder raus, dass man kaum merkte dass nun sozusagen der Zugabe-Part begonnen hatte.
Diesmal spielte er im Schneidersitz Sympathetic Noose und das wirklich wundervoll. Er legte zwischenzeitlich seinen Kopf immer wieder auf die Gitarre und sang den meisten Teil mit geschlossenen Augen.
Der Anfang von Shuffle Your Feet ist immer einzigartig genial. Meinetwegen könnten sie das 3min durchsingen und dann mit dem Song weitermachen. Ich werd mal einen Antrag stellen.
Zum Schluss hin kamen natürlich die Ausrast-Lieder, sowie das extrem lange und viel instrumentale Half-State.
Aber bei einem Konzert, das dem Ende zugeht, kann ein Lied meiner Meinung nach gar nicht zu lang sein. Im Gegenteil, wenn dann so ein Song wie Six Barrel Shotgun kommt, freut man sich so sehr, dass wenn man sich gerade wieder eingekriegt hat, das Lied schon zu Ende ist. Mir ist auch aufgefallen, je mehr man austickt und rumspringt, desto schneller geht das Konzert vorüber. Ist also dann nicht immer von Vorteil. Außerdem lässt Alkohol Konzerte schwinden, so wie sonst auch alles natürlich. Wir hatten schon ordentlich angestoßen mit unserm Freund Gin.
Aber an Spread Your Love erinnere ich mich noch gut! Ach, war das geil! Lustig ist auch immer, wenn das Lied an dem Punkt angekommen ist, dass es nicht mehr schneller geht, wie unterschiedlich Robert und Peter ihre Instrumente spielen. Robert geht dann öfters in die Knie und kloppt was das Zeug hält rein in die Saiten, wogegen Peter unverändert lässig aber sexy dasteht und weiterhin nur aus dem Handgelenk spielt.

Danach dann die gewohnte Zugabe-Pause. Extrem laut wie ich mich erinnere. Was auch irgendwie unerwartet kam, weil man vorher nicht so mitbekam, dass es allen doch riesigen Spass machte.
Alle fingen plötzlich an auf den Boden zu stampfen und der vibrierte dann richtig.
Schlau, finde ich, dass sie Stop immer direkt nach dem Rauskommen spielen. Und der Song dann losgeht mit "We dont like you we just want to try you."
Bei Open Invitation, wo wieder die Laserstrahlen ihr Bestes gaben, fiel mir besonders auf, dass irgendetwas mit dem Sound schief lief. Als wäre dieser völlig übersteuert gewesen. Dadurch konnte der Song seine vollkommene und schöne Schlusswirkung nicht preisgeben. Das was in Berlin so magisch war, fehlte hier.
Man wollte anschließend noch mehr und das Paradiso kochte auch zum Schluss und es gab Fußstampfer und lautes Gebrüll. Leider kam ja nichts mehr. Nur wieder "What a wonderful world", was immer eine beruhigende Wirkung hat.

Als es vorbei war, sind wir nach oben auf diese Art Balkon und haben noch mal die wunderschöne Venue begutachtet. Man muss ja zugeben, man darf es gewiss als perfekt bezeichnen. Hübsch ist gar kein Ausdruck. Und dann gibts ja noch den kleinen Raum, wo mir Jule sagte, dass The Films in diesem spielten. Ach, wie gern wäre man dann dort gewesen. So klein und so schön! Ich möchte ein Paradiso in Berlin verdammt!

Weil Jess und ich schon in Berlin die akustik Zugabe draußen verschlafen hatten, wäre das diesmal unser Ende gewesen.
Jedoch gab es das Problem, wenn man einmal das Paradiso verlässt, darf man nicht wieder rein ohne nochmal nen deftigen Eintrittspreis zu zahlen. Es gibt keine Stempel, das machen die mit Absicht.
Aber wir sahen durch ein Fenster wie Robert draußen stand und somit beschlossen wir rauszugehen und dann eben woanders in einer Bar die restliche Nacht zu verbringen. Nur spielte er diesmal keine Songs. Schade.
Dafür hab ich jedoch ein niedliches Foto. Und eine tolle Botschaft an Jule's polnische Zwillinge hat er verfasst. Jule diktierte ihm das erste Wort, was er brav aufschrieb und sagte mir anschließend, dass es übersetzt fuck off meint.
Mit Leah und Peter bekam ich auch ein Foto und dann war die Anne glücklich.
Irgendwann sind wir dann los und begaben uns auf die Suche nach einer würdigen Bar zum abstürzen.
Wenn ich mich recht erinnere, war die erste in die wir gegangen sind, die Auserwählte und lustigerweise saß dort am Tresen auch noch Robert!
Und es war eine eher schäbige Underground Bar und echt winzig. Nach und nach haben sich dort BRMC und Vorband Zaza versammelt. So wurde mir berichtet, denn nach dem teuflischen Jägerbomb gings mir nicht mehr ganz so gut. Ich weiß noch nicht mal, warum Jule die bestellt hatte und ob ich vorher zugestimmt hatte.
Ich kann mich nur erinnern, dass ich den ersten Schluck furchtbar eklig fand und das Glas zurück stellte. Der nächste Erinnerungsfetzen beinhaltet, wie ich das Glas leer wieder auf den Tisch stelle. Hm komisch.
Ich weiß noch, dass es lustig war. Und dass ich öfters auf Toilette war. Und dass Jule oft meinen Namen rief während ich dort war. Und dass ich draußen saß. Und dass wir lange irgendwo hingegangen sind. Dass wir dann am Bahnhof waren und ich nach draußen lief, damit es mir besser geht. Und die letzte Erinnerung ist, dass ich auf dem Boden schlief und es kalt war.
Dass es der Flughafen Boden war, bemerkte ich erst am Morgen. Und an dem Morgen ging es mir gar nicht gut.
Weil Jule und ich ziemlich müde und fertig waren, verlief der Abschied ohne Tränen und eher unspektakulär. Sie musste einchecken und ich zum Zug fahren. Ich kaufte mir noch essbare Sachen, die ich nicht aß auf der Fahrt, weil mir ununterbrochen schlecht war und ich mir nichts als Kamillentee wünschte.
Nach 9h Zugfahrt war ich zu Hause in Jabel.

Heute gehts mir wieder gut. Und ich bereue auch keineswegs irgendetwas dieses verrückten Trips. Gelernt habe ich, dass mir Jägerbombs nicht gut tun. Und dass wir ein fröhliches Händchen bei der Barauswahl haben.
Ich muss mir jetzt noch ein paar lustige Sachen erzählen lassen, was noch so passierte.
Jule meinte nur, ich habe einem großen glatzköpfigen Typen von hinten auf die Schulter geklopft und ihm Daumen hoch gezeigt.
Nun ja, schade, dass man so vergesslich ist.

Und Inalein, hätte ich auch nur vermuten können, dass du so crazy abgefahren bist, was denkst du wie gern wir dich dabei gehabt hätten!
Verzeih uns und beim nächsten Trip sind wir drei wieder vereint!

Setlist BRMC:

- War Machine
- Mama Taught Me Better
- Red Eyes
- Beat The Devil’s Tattoo
- Love Burns
- Bad Blood
- Ain’t No Easy Way
- Aya
- Berlin
- Weapon Of Choice
- Annabel Lee
- Shade Of Blue
- Whatever Happened To My Rock n Roll

- Symphathetic Noose
- Shuffle Your Feet
- Half-State
- Conscience Killer
- Six Barrel Shotgun
- Spread Your Love

- Stop
- Shadow’s Keeper
- Open Invitation

Mittwoch, 12. Mai 2010

Vorfreude schönste Freude, heißt es so schön

Hippelig bis in Grenzbereiche!

Warum?

Fangen wir ganz vorne an.
Oder nein, guckt doch einfach kurz in den letzten Eintrag des Blogs rein.
Es war ein Konzertbericht!

Da ich nicht alles wiederholen muss, sag ich nur soviel,
am Ende stand folgender Satz: "Ich will noch mal!"

Und ganz genau deshalb bin ich hippelig, sowie auch eine gewisse Person, zur Zeit lebend in Schottland.

Die crazy germans sind wieder on tour!

Komm, wir fahren nach Amsterdam!

Aus der Spontanität heraus, dachte ich mir, lass doch auf das ausverkaufte Konzert von Black Rebel Motorcycle Club im Amsterdam gehen!
Gute Idee so ganz ohne Ticket.

Aber alles gar kein Problem, wenn man ein heiliges Händchen hat und selbst ein Ticket für lau kriegt.

Das Wesen aus Schottland, welches auch auf Namen wie Krüger hört, entschied noch spontaner auf folgende Anweisung die darauffolgende Antwort zu geben:
"Komm doch mit nach Amsterdam."
"Ich guck, was Flüge kosten."

Dann wurde gebucht und sich totgefreut.

Wenn man sowieso nicht in einer Stadt oder einem Land zusammen wohnt, dann trifft man sich mal eben in einer Fahrradstadt, wo's Kiffen legal ist. Ob wohl uns das mehr als egal ist.

Ich glaube Botschaft ist rübergekommen.
Wir fahren/fliegen nach Amsterdam! Morgen!
Für einen Tag!
Ist das nicht herrlich!?

Zudem kommt, dass wir auf ein Konzert gehen. Oh nein, ein Konzert, wirklich?
Wie ist denn sowas? Wart ihr bei sowas schon mal?

Naja, wir haben gewisse Vorstellungen und auch Erwartungen an den Abend und ich garantiere, dass diese ohne Probleme umgesetzt und erfüllt werden.

Ich weiß nicht ob es medikamentöse Hilfe gibt, aber wir haben da so Probleme.
Es ist schwer zu beschreiben, aber es kommt in verschieden Facetten zur Geltung.
Wenn ich morgens aufstehe z.B., dann gehe ich zum Fenster, mach es auf, nein vorher zieh ich die Gardine zur Seite, aber dann, wenn es geöffnet ist, ich kann einfach nicht anders, aber ich mach das Fenster wieder zu, zieh die Gardine zurück, geh zum Bett, leg mich hin, deck mich zu und warte bis ich verschlafen habe.

Jetzt fragt ihr euch ganz sicher über den Sinn des letzten Absatzes.
Es gibt keinen. Und es entspricht noch nicht einmal der Wahrheit.
Aber ich bin hippelig und muss irgendwas tun, also schreib ich - Stuss.

Aber wir waren bei den facettenreichen Problemen.
Naja. Ich weiß, ihr könnt es euch nicht vorstellen.
Aber wenn ich allein im Zimmer bin, dreh ich Musik so laut auf, dass es mich schon selbst nervt und tanz ganz furchtbar dazu. Obwohl, tanzen würd ich nicht dazu sagen.

Und so müsst ihr euch mich auf einem Konzert vorstellen.
Da bin ich dann eine Anne. Oder gehört das zu Annegret? Hm.

Genau das, und viel schlimmer, wird morgen geschehen und hinzu kommt, dass sich Anne und Jule wiedersehen und schon ganz doll Kribbeln im Bauch haben.

Nun hör ich seit 10 Tagen nichts anderes als diese Band, die uns morgen verzaubern wird. Bei rockigen Songs kann ich mich nicht mehr halten, bei ruhigen könnte ich heulen. Ich bin sowas von reif für dieses Konzert.

Freitag, 7. Mai 2010

Black Rebel Motorcycle Club

Konzert: Black Rebel Motorcycle Club (BRMC)
Berlin, Astra, 04.05.2010
Vorband: Zaza

Wer mal richtig rocken will, geht auf ein BRMC Konzert. So eins der Sorte, wo man mit durchgeschwitzem T-Shirt nach Hause geht.
Sexy Rock n Roll vom allerfeinsten spielen diese Typen. Ein Youtube Kommentar war einmal „Sex please“, was nachvollziehbar ist, wenn man die Musik hört.

Los gings jedoch mit der überraschenden Tatsache, dass Online Tickets auch vorteilhaft sein können. Beim Anstehen vorm Club erreichten folgende Worte mein Ohr:
„Online Tickets bitte vorkommen.“
Wir haben unsere eigene Schlange bekommen, die leer war. Schön.

Drinnen dann der teuflische Merch-Stand, an dem Vorbeigehen immer schwer gemacht wird. Schöne scheiß Shirts hatten sie da, natürlich! Ich MUSSTE ja eins mitnehmen, man wird gezwungen. Ein nettes weißes Girlie Shirt mit V-Ausschnitt und „Beat the Devil’s Tattoo“.

Wollte gern vorne stehen und bin gleich zur Bühne. Entspannt zweite Reihe stand ich anfangs.
Bei Vorband Zaza aus New York regte sich nicht viel. Sie waren drei Leutchen, die Dame umzingelt von zwei dürren Typen.
Jennifer hielt den Bass in der Hand, Danny die Gitarre und Dru haute seitlich stehend auf die Drums. Beattechnisch war es super, das ging schon über ins Blut, nur fehlte mir irgendwas.

Schon beim Umbauen wurde es enger und mein entspannter Platz in der zweiten Reihe wurde zu einem zwischen erster und dritter Reihe gepressten Plätzchen. Im Astra war gut Stimmung und schon bevor BRMC die Bühne betraten, war das Geschrei so laut, dass die Ohren brummten.

Cool im Dunkeln kamen sie on stage und spielten erstmal „War Machine“ vom neuen Album „Beat The Devil’s Tattoo“. Album Nummer 5, möchte erwähnt werden. Die haben schon fleißig gearbeitet.
Seit 1998 gibt’s das Trio aus San Fransisco. Ist so eine schöne Geschichte, wenn aus Schulfreunden eine Band wird. Zu Peter und Robert, die beide singen und Gitarre und Bass spielen, gesellte sich Nick und nach anfänglichen Namensschwierigkeiten benannten sie sich nach einer Motorradgang aus einem 1953er Marlon Brando Film.

Komischerweise sah der Typ an den Drums ziemlich weiblich aus. Nach dem Konzert hab ich erst gelesen, dass Nick nicht mehr zur Band gehört. Drogenprobleme, Verlassen der Band, Zurückkehren, Drogenprobleme, Rausschmiss aus der Band – Kurzfassung.
Seit 2008 sitzt also eine kesse Dame an den Drums. Leah, die schon bei den Raveonettes auf Tour Schlagzeug gespielt hat. Also wenn die nicht cool war, aber ist ja kein Wunder bei dem schönen Namen.
Ich musste sie die ganze Zeit anstarren, weiß gar nicht warum. Öfters starrte sie sogar zurück, was aber wohl daran lag, dass sie die Gesichter der ersten Reihen einstudierte. Sie schaute wirklich ununterbrochen zu uns.
Frauen am Schlagzeug, was soll man dazu sagen – besser geht es nicht!

Und zu den beiden singenden Rocksäuen braucht man auch nichts mehr zu sagen. Das Wort Coolness steigt einfach mal in neue Ebenen auf. Wenn ins Mikro geschrien wird und der Schweiß von den Wimpern tropft.
Der Gig war mit 8 Songs vom neuen Album schon sehr auf dieses bezogen, aber sie spielten auch ein verdammt langes Set. Nicht zu verachten gab es 5 Songs vom ersten Album! Und das ist gerade das rockigste. Freude!

Ich bin aber auch gnadenloser Verfechter vom neuen Album und hüpfte bis an die Decke als der Titelsong kam.
Sie fingen mit coolen Nummern an und begaben sich nach und nach in Ausrast-Lieblingsebenen des Publikums.
Ain’t No Easy Way, Aya, Berlin und Weapon Of Choice hintereinander. Annabel Lee und Awake zum Ausruhen und dann Whatever Happened To My Rock n Roll.
Danach war ich so dermaßen im A...ltersheim angemeldet.
Nach riesigem Applause kam Robert schnell wieder, setzte sich vorne an den Rand auf eine Box mit seiner Akustik Gitarre und fragte uns, was wir hören möchten. Verschiedene Songs flogen durch den Raum, doch der Wunsch „Mercy“ zu hören, setzte sich lautstark durch. Nach reichhaltigem Überlegen, meinte er nur niedlich „Ok“ und sang Mercy.
Nach diesem tränennahen Song begab man sich wieder auf die Reise back to the roots. Zwei noch eher ruhige Songs folgten und dann ging es ab.
Conscience Killer, 6 Barrel Shotgun, American X und Spread Your Love erledigten nun auch gewissenhaft den Rest der noch stehenden Zuschauer, bis alle glücklich auf dem Astra Boden lagen! Nein natürlich nicht, aber ich war so fertig, dass ich es gern getan hätte.

Wieder verschwand man hinter die Bühne.
Aber wir wollten mehr! Es war noch lauter als zuvor und man spürte irgendwie, dass sie uns mehr Gutes tun wollten.
Sie hatten sich wirklich ein mehr als perfektes Set zusammengebastelt. Wer erwartet schon 10 Songs als Zugabe?!
Da man vorher die Setlist nicht kennt und nun nach und nach immer mehr Songs gespielt werden, fühlt man sich gut, weil sie ja natürlich nur wegen uns, wegen des hammer Publikums so viele geile Sachen spielen, nicht wahr!
Das alles geplant ist, vergessen wir ganz schnell wieder, denn den Glauben, dass nur hier in Berlin passierte was passiert ist, möchten wir schließlich behalten.
Als letzte Zugabe gab es Stop, The Shadow’s Keeper und einen heiligen Song: Open Invitation! Ein Hidden Track der Platte Howl. Wieder wurden wir verzaubert und zwar durch Kunst für das Auge. Der komplette Saal war plötzlich in grüne Laserstrahlen gehüllt, die sich langsam bewegten. Und dann fingen sie im Duo an zu singen. Der Songtext mit Zeilen wie „We may never be here again“ schnürte einem richtig die Kehle zu, da diese Vorstellung, nach einem solchen Konzert, wohl die schmerzhafteste überhaupt ist. Nun war es vorbei, es gab noch einmal herzlichen Applause, aber niemand kämpfte um mehr Songs, denn der Abschluss war gewesen und er war, wie man es sich wünscht. Sie bedankten sich für ein außergewöhnliches Konzert und verließen die Bühne. Noch im Dunkeln kam „What A Wonderful World“ aus den Boxen und das Herz hüpfte noch mal auf und ab.
Ein wirklich wirklich großartiges Konzert! Coolness, Rock n Roll, Ausflippen und wunderschöne Momente. Ich will noch mal!

Setlist:
- War Machine
- Mama Taught Me Better
- Red Eyes
- Bad Blood
- Beat The Devil’s Tattoo (Video!)
- Love Burns
- Shade Of Blue
- Ain’t No Easy Way (Video!)
- Aya
- Berlin
- Weapon Of Choice
- Annabel Lee
- Awake
- Whatever Happened To My Rock n Roll

- Mercy (Video!)
- River Styx
- Shuffle Your Feet (Video!)
- Conscience Killer
- Six Barrel Shotgun
- American X
- Spread Your Love

- Stop
- Shadow’s Keeper
- Open Invitation (Video!)