Der Blog über das Leben

von Anne und Jule

Montag, 24. Mai 2010

Ein Tag in Prag

Konzert: Black Rebel Motorcycle Club
Sasazu, Prag, 21.05.2010
Vorband: Spindrift

Mit Orangeways kommt man günstig von Berlin nach Prag!
Umgerechnet 31€ für Hin- und Rückfahrt! Dazu gibt es Heiße Getränke inklusive, Sitze, die sich fast bis in Liegeposition zurückstellen lassen und DVD gucken darf man auch, wenn man entweder Glück hat mit der Service Frau im Bus und diese unter guter Laune Filme in Englisch zeigt oder man spricht ohnehin Ungarisch.
Wer ein Konzert im Sasazu plant, kann günstig und wirklich in der Nähe ein okayes Hostel finden: Sir Toby’s, nur 1km von der Venue entfernt.
Die Betten waren gut, aber es war tierisch hellhörig. Locker gab es, nur hatten wir kein Schloss. Aber alles noch da! Zudem kostenlos Wi-Fi.
Zum Service muss man sagen, sie geben sich Mühe, aber es geht in die Hose. Wir kamen an, wollten einchecken, vor uns waren noch zwei Frauen. Der Typ vom Hostel erklärte denen gerade ALLES über Prag und meinte nachdem wir schon 5min ohne Begrüßung dastanden, wir sollten uns setzen, da er noch mit den zwei Damen beschäftigt sei.
Nach fast 20min Rumgesitze waren wir dann dran. Er wollte gleich loslegen und uns auch vollquatschen. Schnell abgeblockt und gemeint, wir sind nur eine Nacht in Prag und brauchen nichts wissen.
Nachricht ist bei ihm nicht angekommen und er zeigte uns trotzdem, wo der nächste Supermarkt und ATM’s sind. Aber er hielt sich kurz.
Abgezockt wird man noch, wenn man in Euro zahlt, statt Tschechischer Krone.
Das Gelände auf dem das Sasazu ist, liegt direkt am Fluss – der Moldau – und ist riesig. Tagsüber sind dort Stände, wo man schöne Taschen von Channel findet! Nein, es stand wirklich Chanel drauf.
Dort sind wir entlang geschlendert und haben nichts gekauft.
Plötzlich hörte man „Love Burns“ in der Luft – Soundcheck-Time.
Eine Flasche Wein war am Start und Sonne knallte auf uns nieder. Es war geniales Wetter.
Um noch etwas Zeit zu killen, machten wir uns auf um noch ein wenig um die Gebäude zu latschen.
Sofort kam uns Robert entgegen. Ha! Konnten wir also gleich fragen, ob alles gut ist mit der Gästeliste. Er meinte, er hätte uns raufgeschrieben. Super, alle Sorgen weg. Er war auf dem Weg zu den super Ständen und wollte noch wissen, ob es was schönes dort gibt. „Just crap“ fiel mir spontan ein.
Wenig später fanden wir noch die perfekte Sonnenbank und produzierten Vitamin D und verbrauchten Rosé.
Gestärkt ging’s dann zum Einlass. Aber natürlich war die Gästeliste der werten Band noch nicht da. Also hieß es warten. Wenig später wurde uns mitgeteilt, dass sie gerade mit dem Tourmanager gesprochen haben und dass es heute keine Gästeliste gibt. Yeah. Genau.
Wir erklärten denen, dass wir gerade noch den Bassisten draußen getroffen haben und er uns bestätigt hat, dass wir auf der Gästeliste stehen.
„No guestlist for the show today!“
Nach langem Rumdiskutieren und Warten (die Vorband spielte sogar schon!), durften wir doch rein, da sie wohl den „Gitarristen“ getroffen haben und der von nichts wusste, wir aber rein dürfen würden.
Aber erst nach dem Motto „Das stimmte also gar nicht, was ihr erzählt habt, wir haben ja jetzt den Gitarristen gefragt!“
Etwas verärgert sagten wir nur „Wir haben den BASSISTEN getroffen!“ (du Vollidiot!)
Wer in diesem Bereich arbeitet kann doch wohl bitte Gitarrist und Bassist einer bekannten Band unterscheiden oder ist das zuviel verlangt?
Nun gut. Erstmal ein Bier. Man durfte in Euro zahlen, bekam jedoch einen grandiosen Umrechnungskurs: 15:1 (normal ist 25:1)! War also ein teures Kaltes, aber nach der Aktion am Eingang musste irgendwas her.
Meine grüne Umhängetasche wollte ich noch abgeben. Doch bei der Garderobe sagte man mir, sie nehmen nur Rucksäcke und keine Taschen! Zeigten mir sogar ein Bild mit zwei durchgestrichenen Taschen und einem Rucksack.
Wer den Sinn dahinter versteht, kann mich bitte aufklären.
Die Vorband war vorbei, nur komischerweise tüftelte man auf der Bühne an Instrumenten herum, die gewiss nicht zu BRMC gehörten. Besonders die zweihalsige Gitarre, die zugleich auch ein Bass war.
Also kam noch eine Vorband?
„We are Spindrift!“
Ok, aber die spielten doch schon vorhin!? Also zwei Sets? Gerne doch.
Dieses zweite Set bestand komplett aus richtig geiler Filmmusik. Fast nur instrumental.
Vor der Bühne standen ungelogen nicht mehr als 20 Leute. Wir rechneten schon damit, heute die einzigen zu sein, die wild umherspringen würden und freuten uns darauf.
Als BRMC loslegten, füllte es sich unglaublicherweise.
Zu Anfang baute sich eine Mauer aus Photographen vor uns auf. Wohin man schaute, man sah fucking Kameras anstatt der Band!
Ich rechnete hier in Prag nicht mit einem außergewöhnlichen Publikum, doch ich änderte meine Meinung schnell! Denn spätestens ab Song 4 „Beat The Devil’s Tattoo“ kochte es in den vorderen Reihen. Es wurde mitgegröhlt und nach oben gesprungen wie ich es gern hab! Kein unnützes Rumgeschubse.
Unmenschliche Temperaturen sorgten für schweißgebadete Körper. Unfassbar gute Musik verhalf zu einem rasenden Puls.
Das übliche Ausrast-Set zu anfang erlaubte kaum Zeit zum Verschnaufen. Das war bisher mein tanzreichstes BRMC Konzert!
Hab auch jeden Song mitgeschrien, weshalb ich wohl nun leichtes Kratzen im Hals verspüre.
Es war einfach himmlisch, es gab nichts zum Ärgern, man wurde nicht nach links und rechts gefeuert, man hatte Leute um sich herum, die ähnlich viel Spass hatten. Das einzige Problem ist immer die Hitze, würde man nicht so überhitzt sein, könnte man noch viel mehr Gas geben.
Es gab drei Songs, die ich vorher auf den Konzerten noch nicht gehört hatte.
Für den Akustik Song suchte sich Robert diesmal „Dirty Old Town“ aus, ein unheimlich schöner Song, am bekanntesten wohl in der Version von The Pogues, jedoch von vielen Künstlern gern gecovert.
Auf BRMC's Live DVD ist eine tolle Version des Songs zu finden, wo alle komplett mitsingen zu Ende, Gänsehaut pur, nur leider kannte wohl in Prag keiner das Lied.
Irgendwie vergaß Rob den Text nach nur wenigen Sekunden und fing dann neu an, während er ganz verlegen lächelte.
Bei „Half-State“ bleibt mir immer am meisten der Sound des Didgeridoos in Erinnerung. Komisch nur, dass sie nicht mit Didgeridoo spielen! Peter hat es eben drauf!
Die Harmonie zwischen Peter und Robert ist einfach umwerfend. Es ist immer schön anzusehen, wenn einer von beiden zum anderen rüberschaut und wartet und sich mitunter auch wundert, wann es weiter geht mit dem eigentlichen Song, da gut und gerne improvisiert wird.
Besonders Peter's riesen Augen sehen manchmal sehr amüsant aus, wenn er nach vorne stehend beide Augen in Rob's Richtung rollt und sich wohl Sachen denkt wie "What the fuck is he doing?" Aber keinesfalls in vorwurfsvoller Betrachtung. Und außerdem kann ich auch vollkommen falsch liegen, nur sagen genau diesen Satz seine Augen.
Als zweite Zugabe gab es in Prag diesmal völlig andere Songs!
Einmal „White Palms“, vom ersten Album und wirklich selten gespielt und „Took Out A Loan“ von Baby 81.
Ganz zum Schluss natürlich wieder „Open Invitation“, nur diesmal ohne Laser, dafür mit wundervollem Sound und einer beängstigenden Stille im Publikum, wobei ich aber mehr Angst hatte, dass irgendwelche Idioten reinrufen würden, weil das würde den Song kaputt machen.
Geile Show!
Nur komische Venue mit komischen Regeln und unprofessionellen Mitarbeitern.
Aber das schert uns ja nen feuchten Furz.

Setlist:
1. War Machine
2. Mama Taught Me Better
3. Red Eyes And Tears
4. Beat the Devil's Tattoo
5. Love Burns
6. Ain't No Easy Way
7. Aya
8. Berlin
9. Weapon of Choice
10. Annabel Lee (Edgar Allan Poe cover)
11. Bad Blood
12. Whatever Happened to My Rock 'n' Roll (Punk Song)

13. Dirty Old Town (The Pogues cover)
14. Half-State
15. Shuffle Your Feet
16. Conscience Killer
17. Six Barrel Shotgun
18. Spread Your Love

19. White Palms
20. Took Out A Loan
21. Shadow's Keeper
22. Open Invitation

1 Kommentar:

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