Scheeßel, 18. – 20.06.2010
Donnerstag: Anreise
Bequem mit ICE und Metronom von Berlin nach Scheeßel. Furchtbar unbequem und anstrengend von Scheeßel Bahnhof zum Festival-Gelände. An sich kein Akt, jedoch sind noch ca. 1000 andere um die gleiche Uhrzeit per Bahn angereist und somit gab es Fußgänger-Stau! Wäre alles kein Problem, hätte man nicht eine scheiß schwere Tasche am Start.
Nach locker 1,5h Fußmarsch für 1,5km war ich an einem der Eingänge und holte mir wie abgesprochen von einem Wohnwagen-Camper mein 100€-Ticket ab.
Reingegangen, endlich wieder ein Bändchen am Arm gehabt, gefreut, Ina & Co getroffen, Zelt aufgebaut, gegrillt, ab ins Bettchen. Schööön schlafen. In Ruhe. Damit man morgens erholt ist, ach wär das schön gewesen...
Mit dicken Augen, vollkommen fertig und verspannt bin ich aus einem schlaf-wach-schlaf-wach-Rhythmus erwacht. Uns gegenüber campten nämlich Leute mit ner fetten Anlage, wo bis 5am und ab 8:30am LAUTE Musik wie „Saufen, saufen, jeden Tag nur saufen...“ erklang. Dank meiner Phantasie stand die Anlage direkt neben meinem Ohr und Ohropax existierten in dieser Welt auch nicht.
Freitag: Erster Tag und Fussball
Toast mit gefälschtem Nutella und Grillen am Morgen. Gefühlt ist es morgens, da gerade aufgestanden, zeitlich wäre es richtigerweise mittags.
Deutschland – Serbien
Hoffnungsvoll begaben sich nahezu alle zur Leinwand, auf der von weitem eigentlich nur Ameisen spielten.
Während des Spiels kam Unruhe durch den kostenlosen SMS-Wir-halten-euch-auf-dem-Laufenden-mit-den-neusten-News-Scheiß! Biffy Clyro wurden ANGEBLICH 30min vorverlegt, damit man logischerweise mitten im Spiel weg muss, um sie sehen zu können. Später kam die nächste SMS: „Fehlerteufel...alles bleibt wie es war“. Zum Glück bin ich nicht früher gegangen.
Wettertechnisch wurde es ungemütlich, doch Regencape oder Mülltüte hatte jeder einstecken und so stand man auf der Wiese, guckte anfangs noch siegreich, ließ sich vollregnen und begab sich später gesenkten Hauptes, jedoch mit Vorfreude auf die erste Band zum Festivalgelände.
Tradition „Erste Band gucken“ hin oder her, Biffy Clyro muss eben sein.
„Wir sind Biffy Clyro, wir sind die erste Band.“
Blue Stage war gut besucht, es hat super Spass gemacht und durchtrainierte tätowierte Schotten ohne Shirt guckt Frau sich gern an.
Frank Turner. Hätte ich auch bei Green Day gesehen, dort war er nämlich Support.
Entspannter Typ aus England mit Akustikgitarre und Band hinter sich, der fröhliche tanzbare rockige Folkmusik spielt. Supergeil. Empfehlung.
Romana rief kurz vor Biffy Clyro an, dass sie jetzt da wären, aber ich konnte einfach BC NICHT nicht sehen. Sorry:-(
Ich schlug vor, dass wir uns nach Frank Turner treffen, um ihnen das Camp zu zeigen. War gebongt, nur dachte ich sie würden solange schon mal ne Band angucken. Später meinten sie, sie haben im Auto gewartet! Ich hab mich wirklich schlecht gefühlt.
Gemeinsam sind wir zu Paramore gerannt, 8min hatten wir für den Weg. Wir waren pünktlich sag ich nur.
Romana freute sich tierisch, weil sozusagen Lieblingsband, ich fands auch gut.
Madsen. Hatte ich mit Ina in der Woche vorher in Berlin gesehen und die waren dort so ultra-mega-unbeschreiblich-super-geil, dass ich mich mächtig vorfreudenmäßig freute. Es war cool, aber nicht vergleichbar zu ihren Club-Auftritten oder zu Hurricane 2008. Hat schon Spass gemacht, aber es war nicht Besonders.
Stagewechsel zur Blue: Shout Out Louds!
Ahhhh. Die machen das soo schön. Ich darf gar keine anderen Worte als schön verwenden. Einfach nur sehr schön. Naja gut, Very Loud, Please Please Please oder Walls kann man auch als oberaffengeil bezeichnen. Wäre es dunkel gewesen, wäre es an den Auftritt vom Frequency 2007 rangekommen!
Zurück zur Green:
Ein wenig Dropkick Murphys im Vorbeigehen. Man muss einfach umherhüpfen. Ein Hoch auf irische Folk/Punk Musik!
Wir sind die Beatsteaks aus Berlin!
Hatte mit Romana und Basti einen entspannten Platz gefunden, wo man rechte Leinwand sah, die mittige in ganz groß links neben sich hatte und ein Stück der Bühne durchguckte. Perfekt. Von 2008 hatte ich nur ein klammerndes Ina an mir in Erinnerung und Enge und anstrengend, daher war es so VIIEEL besser.
Hammer. Echt. Wahnsinnig gut. Freude pur. Geile Songs, geiles Publikum, Let Me In mit Sitzen und mein Highlight of the day.
Mando Diao. 0.30Uhr – 02.00Uhr. Scheiße spät, wenn man den Tag genutzt hat und pausenlos Bands angeschaut hat.
Ich war so müde, mir war kalt, mir fielen die Augen zu und das Schlimmste: Mando Diao waren unerwartet GUT! So richtig gut, so richtig hammermäßig!
Sie standen da wie die Beatles, spielten Lieder, die ich nicht kannte und rockten entweder so dermaßen ab oder spielten Love-Songs zum Zerfließen.
Es war so gemein, dass meine Müdigkeit siegte. 1:15Uhr musste ich gehen und tot ins Zelt fallen.
Im Nachhinein schwärmten viele von diesem Auftritt, weil er wirklich Besonders war.
Samstag. Der Red Tent Tag.
Weil müde und hungrig, starteten wir spät. Bis 14Uhr gegrillt und dann auf zu Florence And The Machine. Ey, diese Stimme, ein Ton und ich hatte Gänsehaut!
Es war nicht wie beim Leeds Festival, wo sie im Zelt als Megastar gefeiert wurde, aber für Deutschland und Blue Stage war es gut. Ich hatte immer wieder Gänsehaut und es hat einfach gefetzt. Dog Days Are Over kannten dann doch so ziemlich alle und es wurde gesungen, gesprungen und Arme in der Luft geschwungen.
Deftones. Den Namen kannte ich, was sie für Musik machen, nicht.
Nach 10min hat uns das Geschrei gereicht und wir sind ins Zelt, wo Cosmo Jarvis spielte. Hatte ich mir vorher auf Myspace angehört und als gut befunden und als evtl. anschauen angekreuzt. Es war super. Schöne Indie Folk Akustik Tanzmusik.
Live noch tausend mal besser als auf Platte. Wir haben uns echt gefreut. Dass der Typ erst 19 ist, hab ich erst danach erstaunt gelesen.
Marina & The Diamonds.
Kannte ich nicht, aber Zelt war voll und alle freuten sich. Hat auch echt Spass gemacht.
Two Door Cinema Club.
Wenn das nicht abging. Beim ersten Song fing pogen an und zwar im halben Zelt. Ich, vorne geblieben, war mittendrin und es war riesengeil. Irgendwie hat mir dort hin und her springen und hin und her geschubst werden echt Spass gemacht. Es war zum Teil echt heftig, trotzdem war es genial.
Bonaparte.
Unsinnigerweise gab es 1h 15min Pause zwischen TDCC und Bonaparte und rausgehen durfte man nicht, da die Schlange vorm Zelt LANG war.
Also hinsetzen, abwarten und vollqualmen lassen. Ina ist dann doch raus, weil es echt nicht schön war.
Am Ende hatte ich auch echt keinen Bock mehr, die Zeit ging einfach nicht rum, es gab keine Luft mehr und tausend Menschen müssen sich noch vorbeidrängeln um nach vorne zu kommen. Dass denen nicht klar ist, dass gleich beim ersten Song hier Alarm herrschen wird, ist mir UNKLAR.
Wie gesagt, erster Song, Alarm, eng, enger, POGEN. Es war geil, auch anstrengend aber überwiegend GEIL. Ultrageil. Bonaparte. Haha. Anti Anti! Was die für Kostüme auf der Bühne haben, selbst wenn die scheiß Musik machen würden, hätte man Lust sich die Bühnenshow anzugucken. Halbnackte Frauen mit nur Tape über den Brüsten, Tierköpfe, Röhren-PC auf dem Kopf, nackte Männer im Goldtanga, blutverschmierte Krankenschwester, sich kloppende Frauen...ach es hört nicht auf.
Egal was sie spielten, alle drehten komplett durch.
Die Show musste unterbrochen werden:
„Wir müssen leider unterbrechen. Bitte beruhigt euch, es ist zu voll. Es gibt Verletzte. Wir können keinen mehr reinlassen. Tretet zurück.“
Grund war, die Leute wollten alle rein und stürmten sozusagen das Zelt. Die Absperrung kippte um. Mit ganz vorne dabei war klein Ina. Leider wurde direkt vor ihr die Absperrung wieder zu gemacht und sie stand dann dort ganz vorne dran und wurde von hinten zerquetscht. Ich glaube sie konnte was sehen.
Es war wirklich eng vorne, es wurde aber besser zum Ende hin, weil wohl einige das Zelt verlassen haben. Danke.
Ich glaub, ich kann mich nicht erinnern, dass irgendein Song mehr Spass gemacht hat als „Too Much“. Einziges Problem war, dass ich schon ziemlich im Eimer war.
BONAPARTE! Ganz groß.
Danach traf ich mich mit Ina für Billy Talent und wir gingen zu der Stelle wo ich bei den Beatsteaks stand. Lustigerweise standen dort auch Romana und Basti.
Billy Talent war gut, nur leider zu leise. Dass immer irgendwas ist mit dem Sound versteh ich nicht, langsam muss man doch wissen wie es geht.
Trotzdem war es geil. Die haben auch so viele Songs die jeder kennt und das macht einfach Spass. Leider wieder kein Standing In The Rain, der einzige Song, den ich mir wünsche und den sie nie spielen. Red Flag wieder zum Schluss. Alle haben gesungen.
La Roux hätte von 1:00 – 2:00Uhr im Zelt gespielt, aber wir waren fertig und wahrscheinlich wäre das auch wieder explodiert und wir wären sowieso nicht mehr reingekommen. Also Heiabett.
Sonntag. The Strokes und Regenexplosion bei Vampire Weekend.
Good Shoes standen 12Uhr auf dem Plan und ich hatte mir vorgenommen hinzugehen. 11:15Uhr lag ich noch im Bett und dachte so „scheißdreck, das schaffste nie“. Kurz Kornflakes, Zähneputzen und Gesicht waschen und los. Schminken wird eh überbewertet.
Good Shoes waren echt gut. Supergeile Musik, typsich britsich, typisch Indie. Perfekt für Anne.
Alle andern bauten derweilen Zelte ab, da sie ja abends schon abreisten.
Eigentlich wollte ich Does It Offend You Yeah gucken, doch leider hab ich nur einen Song gesehen. Hätte bestimmt Spass gemacht. Dann wäre ich gern ins Zelt gegangen für Zebrahead, doch das war schon wieder voll und keiner durfte rein.
Man Hurricane, bau verdammte Scheiße ein größeres Zelt!!!
Also hingesetzt und gewartet. Konnte mir aussuchen, was ich weniger scheiße finde: Dendemann oder Revolverheld. War zwei Songs bei Dendemann und MUSSTE gehen. Nicht meine Musik, so gar nicht.
Revolverheld kann ich noch ertragen.
Ein Glück traf ich dann Romana, Basti, Ina und Oli. Gemeinsam schauten wir uns später Phoenix an. Ganz gemütlich im Sitzen von weit hinten. Aber die Musik hat irgendwie eingeladen zum Tanzen, also musste ich aufstehen und mich bewegen.
Die waren echt superschön. Hatte nie verstanden, warum Fotos mal Vorband von denen war, aber nun ist es glasklar. Ist ähnlich und genauso geil. Die erste französische Band die ich mag, juhu.
Mal eben bei Turbostaat reinhören ging nicht, weil Zelt natürlich voll.
Also kurz LCD Soundsystem anhören, für scheiße befinden und zu Vampire Weekend zur Green Stage watscheln. Überraschend leer war es.
Um so mehr Platz zum Tanzen. Los geht’s. Dachte sich auch das Wetter. Eine Regenflut schoss auf uns herunter und hörte nicht auf. Die Ärmel, die aus dem Regencape rausguckten konnte ich auswringen, meine Schuhe waren nass und wegwerfbereit, doch Vampire Weekend spielten einfach lustig weiter und verbreiteten dermaßen gute Laune, dass keinen der Regen störte und alle trotzdem lachend umher hüpften. Es war der Wahnsinn.
„I know you are a little wet.“
Haha. Diese Flut gab der Show noch mal das gewisse Etwas. Man wird es nie vergessen. Alle standen wirklich komplett nass da, aber sahen glücklich aus. Man musste auch mitunter einfach nur lachen, weil es so absurd war, dass es gerade so doll regnet. Doch dann hörte es auf und plötzlich brannte die Sonne. WEIRD.
Mitten in einem Song, gab es riesiges Gejubel und alle standen mit nach oben gestreckten Armen, starrten in Richtung Sonne, als wäre es die Erleuchtung.
Es war der Hammer. Und ich behaupte für mich jetzt, Vampire Weekend waren die beste Band des Festivals. Punkt.
Vor A-Punk gab es die Ansage „I saw how you danced in the rain, I don’t want to imagine how you do now.“
Leider war neben mir eine 2m tiefe Pfütze und mir wurde verboten da hineinzuspringen, also war mein Tanzbereich begrenzt, aber wie gesagt EINFACH NUR GEIL.
Nun war die Frage, Deichkind und scheiß Platz bei The Strokes, Faithless mit Romana und Basti weiter hinten und scheiß Platz bei The Strokes oder Faithless alleine vorne und guter Platz bei The Strokes.
Aber weil ich ein Fuchs bin, schaffte ich die perfekte Lösung: Faithless mit Romana und Basti und guter Platz bei The Strokes.
Ich wusste ja gar nicht, wer wie was Faithless ist, aber so einiges kam mir bekannt vor und man sah auch eigentlich alle neben uns das Tanzbein schwingen. Uns eingeschlossen. War echt lustig, vor allem „Insomnia“. Mal Dance Musik die Spass macht, echt cool.
15min bevor Deichkind fertig sein sollte, hab ich mich dann verabschiedet, um irgendwie noch ganz vorne reinzukommen. Und es hat geklappt!
The Strokes waren saugeil. Mr. Casablancas hat nen Vollknall und sein Lieblingswort ist fucking. ABER diese Stimme!
All diese geilen Songs mal live zu hören war ...(ich brauch mehr beschreibende Wörter für geil, ich wiederhole mich)!
Anfangs stand ich 7 Reihe ca., doch das war viel zu eng, man wurde nur in der Menge mitgeschliffen und alle waren geschätzte 2,10m groß. Also plöd. Also nach hinten. Da war es schön. So schön.
Erstes Lied war übrigens New York City Cops! Haha ich brauch paar Neider.
Irgendeiner hatte Geburtstag vorne und JC sagte nur „Cool man, give him a backstage pass!“ „Shit I need to stop with those gay jokes.“ „But Nick will fuck you for your birthday!“
Vorher meinte er, das hier sei der schlechteste Smalltalk allerzeiten. Und er laberte anfangs wirklich nur Stuss.
Ich kann mich nicht mehr ganz erinnern, aber er erzählte über das Festival und dass es schön ist, dass wir hier sind und Bands angucken und auch sie. Aber immer so nach dem Motto, dass wir eigentlich grad zufällig hier stehen und niemand The Strokes kennt.
„I hope you had some fun this weekend, watching ... some....bands, met some chicks, had some fun with their titts.“
Ein sehr amüsanter Frontmann. Ohne Frage. Alles wurde im zugedröhntem Ton erzählt.
Musikmäßig war es auch überdurchschnittlich gut und ich hoffe auf ein baldiges Club-Konzert in Berlin. Sind eben The Strokes, sind eben geil.
Einziger Negativpunkt: man fing 10min zu spät an, hörte 5min zu früh auf und verließ fast wortlos die Bühne. Arrogante Ärsche, die gute Musik machen, so ist das.
Das war Hurricane 2010. Meine Highlights: Vampire Weekend, Bonaparte, The Strokes, Beatsteaks, Shout Out Louds, Two Door Cinema Club.
DURCHSAGE: ALLE DIE NICHT DA WAREN: HURRICANE 2011 WIRD GEMEINSAM GEPLANT! NEHMT EUCH GEFÄLLIGST FREI, FLIEGT RÜBER UND HABT SPASS MIT UNS! DAMIT DAS KLAR IST.
Übrigens schlaf ich ab nächstem Jahr auf dem Parkplatz ohne nächtliche Gesangseinlagen, ohne Musik von Betrunkenen.
Dienstag, 22. Juni 2010
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