Der Blog über das Leben

von Anne und Jule

Sonntag, 22. März 2009

Ostküste: Cairns bis Brisbane

Wir haben wieder ein Dach über dem Kopf!
Nach schlappen 2 Wochen on the road können wir wieder in einem kuscheligen Bett schlafen und werden nicht 7:30Uhr von der Hitze oder 6:00Uhr von ner Terrorlesbe mit folgenden Worten geweckt: "Get up! GET UP! No Camping here!!!! $150 fine for you and for you!"
Abgesehen davon, dass wir nur im Schlafsack da lagen und ich das nicht wirklich als Camping bezeichnen würde, hat die Olle uns sowas von ausm Tiefschlaf gerissen, dass wir vor Schreck gar nichts sagen konnten und ganz schnell aufgestanden sind. Strafgeld gabs nicht.

Im großen und ganzen ging es in den letzten zwei Wochen um folgendes: Busfahren, Schlafplatz suchen, Backpacks verstecken, den Strand besuchen, die Gegend erforschen, Essen suchen, abends in eine Bar gehen (wenn vorhanden) und zwei Wasser bestellen (weil das gibts kostenlos) und warten, dass die Zeit vergeht um schlafen gehen zu können. In stärker bewohnten Orten wurde dann manchmal noch ne Party draus.

Mission Beach:
Ein Örtchen mit knappen 200 Seelen und nem atemberaubenden Strand. Dort haben wir Kokosnuss gegessen, die Jule ne knappe Stunde geschält hat und anschließend gegen nen Stein gedonnert hat. Der Sonnenuntergang hat den Strand und das Wasser in lovely pink gehüllt und wir haben geile Bilder geschossen.
Genächtigt wurde 10m neben dem Wasser auf einer gemütlichen Holzbank bis 6Uhr früh, danach konnte man sich and den Strand hauen und nochmal Äuglein schließen.
Scheiße kalt wars und danach wurde beschlossen Schlafsäcke und Isomatte zu besorgen.


Townsville/Magnetic Island:
Mit neuen Schlafsäcken bewaffnet wurde mit der Fähre von Townsville rüber zur Magnetic Island geschippert. Schnell Schlafplatz gesucht, gegessen, zwei Wasser in der Bar und heia...
Denkste! 2Uhr in der Früh schreit Jule plötzlich los: "Annegret! Annegret!!!!!! Die Rasensprenger sind an!" Ich erstmal Ohropax ausm Ohr geholt und nichts gecheckt, aber dann hatte ich den Wasserstrahl auch schon mitten im Gesicht und wusste was sie meinte.
Ja schöne Scheiße, durften wir mitten in der Nacht uns nen neuen Schlaplatz suchen.
Nächsten Tag haben wir die 12km lange Insel komplett zu Fuß erkundet, ok nicht ganz, aber ohne zu übertreiben haben wir abgerundete 35km zurückgelegt bei 75° Außentemperatur.
Abends sind wir rüber nach Townsville und haben jeder ein geiles Steak für lächerliche $7 verdrückt. Ein Comedian kam vorbei und bot 3 Witze für nen Dollar an. Einen möchte ich hier preisgeben: "Warum hat Hitler Selbstmord begangen? Er hat seine Gasrechnung bekommen."
Zum Schluss haben wir noch nette Leute kennengelernt, die uns sogar nen Schlafplatz angeboten haben. Die Wohnung war der Oberhammer und wir haben sogar unser eigenes Bett gekriegt.

Airlie Beach/Whitsundays:
Morgens gings nach Airlie Beach, der Ballermann von Australien und der Ort mit den meisten Backpackern und vor allem Deutschen! Ungelogen haben wir in zwei Tagen bestimmt 50 deutsche Leute getroffen und in Australien ist das wirklich das Letzte was man will. An sich kann man in Airlie Beach jeden Tag Party machen, aber das war selbst uns zuviel.
Von dort aus haben wir unseren Tagestrip zu den Whitsundays gemacht, wo wir den bis jetzt schönsten Strand gesehen haben: Whitehaven Beach! Dort gab es Sand so weiß wie Schnee und so fein und weich wie Mehl! Das Wasser war blau-türkis und hat geschimmert...wenn ich dran denke, will ich gleich wieder hin.
Die komplette Insel ist ein Naturpark und bis auf zwei Resorts unbewohnt. Wir waren schnorcheln und haben viele bunte große und kleine Fische gesehen, Korallen, andere komische Sachen und sogar eine Schildkröte, die hab ich verfolgt und ihre Flosse gehalten, ein relaxtes Ding sag ich nur.
Agnes Water/1770:
Dieses Stück Land am Meer wurde 1770 von Captain Cook entdeckt. Für alle die es nicht wissen: Australien wurde erst vor schlappen 300Jahren entdeckt und hat daher außer Surfen nicht wirklich viel Kultur.
Nach 10h Fahrt über Nacht (wir haben durchgepennt) kamen wir im Regen an und wurden vom Busfahrer gefragt wo wir denn übernachten, damit er uns dort absetzen kann. "Nowhere at the moment." Wir haben ihm erklärt, dass wir kein Geld übrig haben für ein Hostel und daher nur zum Strand gern würden um dort zu schlafen. Er, ein kleiner Dicker ohne Vorderzahn und Halbglatze guckt uns lieb an und meint: "Ich hab zwar nicht viel, aber ein Bett hätte ich für euch."
Er hatte eine kleine Hütte außerhalb der Stadt ("der Stadt" mit wieder mal 300Einwohnern), die seit 30Jahren nicht geputzt wurde und deshalb dem glich was so im Wald zu finden war. Er wohnte allein mit seiner Hündin Daisy mit der er unglaublich viel Zeit verbracht haben musste, da sie jegliche Wörter verstand und sofort hörte. Er sprach mit ihr als wäre es seine Frau, sehr niedlich.
Er arbeitet nur soviel, dass er Miete und Essen bezahlen kann und den Rest der Woche sitzt er zu Hause und spielt angeln mit dem Hund. Er kennt jeden im Dorf. Und seine letzten im Lotto gewonnenen 12$ hat er für uns ausgegeben und uns Essen gekocht.
Ich muss sagen dieser Mensch war einer der liebevollsten Menschen die ich je getroffen habe.
Viel haben wir in 1770 nicht gemacht, er hat uns ein wenig die Gegend gezeigt und wir waren am Strand, aber das wars auch schon.

Rainbow Beach:
Die Nacht mit der Terrorlesbe, muss ich ja nicht wiederholen.
Hübscher Strand und man kann wieder unbeschwert ins Wasser gehen, weil keine Stingergefahr mehr (keine lähmenden und tödlichen Kreaturen mehr).
Dort gabs die Sandblows, die Wüste am Meer...
Abends beim Barbeque haben wir dann noch 3 Typen aus Bayern getroffen...lustiger Dialekt.

Noosa Heads:
Nette Stadt mit super hübschen Stränden. Baden war angesagt. Es gibt nicht viele Wellen, aber für Longboards ist es perfekt.
Die Schlafplatzsuche war erfolgreich, jedoch fing es plötzlich abends an zu regenen während wir noch in ner Bar saßen (das mit dem Wasser ist übrigens kein Scherz!). Da wir schnellstmöglich unsere Backpacks ins Trockene bringen mussten und diese knapp 20min Fußweg entfernt waren, sind wir getrampt. Wurden auch gleich mitgenommen, leider von einem der Stress zu Hause hatte und grad auf der Flucht vor seiner Frau war. Bei ihm konnten wir also nicht auf nen Schlafplatz hoffen. Mit durchnässten Backpacks hat er dann überlegt wo wir schlafen könnten und hat uns dann zu nem alten Football Clubhouse gebracht. Das stand bis auf ein paar Kraftgeräte leer und stellte sich als der perfekte Schlafplatz heraus.

Brisbane:
Große Stadt mit Fluss, etwas in grau gehalten aber sonst ganz interessant. Übernachten konnten wir bei Freunden. Wir haben eine schöne Stadtrundfahrt gemacht und sind bestens informiert nun. Feiern gehen konnten wir nicht weil früh um 5Uhr schon der Flieger nach Sydney ging. Am Flughafen haben wir lustigerweise ein Mädchen aus Rostock getroffen, aber mehr aufregendes gab es nicht.

Wir hatten lustige, sonnige, anstrengende, schweißtreibende, unglaublich tolle Tage und freuen uns jetzt auf Jules Geburtstagsparty am Freitag, auf zwei Konzerte: the Kills und Kaiser Chiefs, und auf eine neue Stadt: Perth!!!

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