Der Blog über das Leben

von Anne und Jule

Samstag, 20. Februar 2010

Vampire Weekend in Berlin

Konzert: Vampire Weekend
19.02.2010
Astra Kulturhaus
Vorband: Fan Death (Kanada)

Irgendwie muss ich verpasst haben, als Vampire Weekend berühmt und begehrt geworden sind. Tickets waren schon ewig ausverkauft und bei ebay gab es nur noch welche zum doppelten Preis.
Einen Tag vor dem Konzert hatte ich endlich Glück – und zwar bei studivz (man glaubt es nicht!). Eine Karte übrig und damit mir das Leben erleichtert.

Das Astra zu finden war wieder so eine Sache für sich. Entweder ich stell mich da besonders blond an oder ich weiß auch nicht. Jedenfalls kenn ich die Gegend dort jetzt.
Erstaunlich war, wie viel internationale Besetzung zu finden war.
Ich hab fast jede Sprache gehört.
„Where are you from?“
„Norway.“
„Ah I’m from Finnland.“

Niederlande und natürlich UK waren auch vertreten. Und dann noch zahlreiche nicht Identifizierbare.
Daher wieder meine Frage: „Wann sind Vampire Weekend so groß geworden?“
Und wenn, warum spielen sie in relativ kleinen Clubs und lassen die Hälfte der Fans vor der Tür stehen ohne Ticket. Hm. Seltsam. Ist ihnen wohl selber nicht bewusst. Oder die stehn total auf sold out.

Aufjedenfall können sie denken und machen, was sie gerne wollen, denn es war der absolute Hammer.
Wenn das mal kein gelungenes Konzert war.

Vorband waren Fan Death aus Kanada. Die sind/waren auch bei Little Boots mit auf Tour.
War nett. Echt nett. Hat schon mal Tanzstimmung aufkommen lassen. Die Frontfrau hatte zu jedem Song einstudierte Bewegungen drauf, wo ich manchmal dachte „Holla das hättest dir jetzt sparen können. Ouh nicht noch mal! Nein.“
Sie hatte nen teilweise durchsichtigen schwarzen Body mit Spitze an und drüber ne Hotpants bis übern Bauchnabel und das ganze auch noch in silbernen Pailletten! Ahem.
Sie war irgendwie etwas zu dünn und daher fingen unterm Rücken gleich die Beine an. Da hab ich dann doch lieber bisschen Speck als fehlende Körperteile. Irgendwie ist die Hose auch gerutscht und hing manchmal wie eine Windel. Herrlich.
Aber mir hat der Auftritt gefallen.
Die hatten Keyboard, Drums und Geige am Start. Ja richtig, keine Gitarre, keinen Bass. Aber der Beat war gut.

Kommen wir zum Höhepunkt.
Das Astra war echt brechend voll, aber man hatte genügend Platz zum Stehen vor der Bühne. Weil dort gabs keine kleinen Mädchen die alle erste Reihe stehen wollten und schon seit dem Morgengrauen vorm Astra saßen. Sehr gut.
Ja, wie soll man das Konzert beschreiben?
Schweißtreibend, hüpferisch, tänzerisch, laut, Glückshormonbildend.
Es war genial.
Auch Songs, die vielleicht im Original etwas langweilig scheinen, sind einfach live-tauglich und machen furchtbar viel Freude.
Alle im Astra sind tierisch abgegangen und schon beim ersten Song stand ich nicht mehr auf meinem Platz, sondern flüchtete etwas zur Seite raus aus der Moshpit. Weil da gings ab. Da war Alarm. Vorher dacht ich eigentlich, „ist ja nur Hüpfmusik und schön, kann nicht so schlimm werden.“ Zonk.
Wie gesagt, die tanzten in 2m-hüpfern zu allen Seiten. Ich stand am äußeren Circle und es war dann angenehm. Weil meine Bewegungen bestimme ich gern allein. Im Moshpit bestimmen das die hüpfenden Wesen.

Oh wichtig, vergessen! Beim ersten Song wurde ich sanft daran erinnert, dass ich ja noch den herrlichen blauen Zehnagel habe. VOLLE KACKE ist jemand raufgestampft und das nach nur wenigen Sekunden. Ich glaub ich hab nen Schrei von mir gegeben. Schön wars.

Aber zurück zum Wesentlichen.
Man konnte wirklich einfach mal toootal durchdrehen. In fast jedem Song steckt son Zappel-Rhythmus. Fetzt.

Der Frontmann war super sympathisch. Hat viel erzählt. Und zum Tanzen animiert.
„This is the part of the show where your shirt changes colour!“
Na, welcher Song kam nach dieser Ankündigung?
A-Punk! Haha.
Der Hammer!
Es geht! Es geht, dass ein KOMPLETTER Saal hüpft. ALLE. Von vorne bis hinten! Alle. Alle sind gehüpft. Ich will noch mal.
Das war wirklich unschlagbar und zudem Guinnes-Buch-würdig.
Aber vor allem hat es SPASS gemacht!
Und auch wenn ich mich wiederhole, es ist ja nicht der einzige Song, der zum tanzen einlädt.
Sie haben ihre beiden Alben fast komplett durchgespielt.

Hab nach Ende die Setlist abfotografiert. Auf der stand als letztes Lied vor der Zugabe „Campus/Comma“, was wohl heißen sollte, entweder oder.
Aber sie haben beide hintereinander gespielt.
„This is for all the graduated students.“

Ich wüsste auch gar nicht, welches ich lieber gehört hätte. War perfekt so.

Als Zugabe gabs 3 Songs und Schlusslied war Walcott, wo fast wie bei A-Punk komplett alle wild geworden sind. Einfach Wahnsinn.

Kann es immer noch nicht fassen, dass ich vorher überlegt habe überhaupt hinzugehen. Wegen Geld.
Was für ne bescheuerte Überlegung.
„Denn ich find es gar nicht gut, wenn man muss verzichten wegen Geld, auf Dinge, die man liebt in dieser Welt.“
Urteil also gefällt, um weitere unnütze Bedenken zu vermeiden.
Wenn eine gute Band spielt, dann geh ich hin. Punkt.

Setlist:
(Die Farbigen sind Videos zum Draufklicken!)

1. White Sky
2. Holiday
3. Cape Cod Kwassa
4. I Stand Corrected
5. M79
6. California English
7. Cousins
8. Taxi Cab
9. Run
10. A-Punk
11. One (Blake’s Got A New Face)
12. Diplomats Son
13. Boston
14. Giving Up The Gun
15. Campus
16. Oxford Comma

17. Horchata
18. Mansard Roof
19. Walcott

1 Kommentar:

Julitschka hat gesagt…

fein gemacht, jetzt bin ich neidisch!!!