Der Blog über das Leben

von Anne und Jule

Mittwoch, 2. Dezember 2009

Anne zurück in Berlin

Ab Freitag, 27.11.09, wohne ich ja nun schon in meiner neuen "Wg". Genommen hab ich das Zimmer nur, weil es günstig war. Es ist eine Wohnung mit zwei Zimmern + Küche + Bad in einem Studentenwohnheim.
Es lässt Erinnerungen vom damaligen Internatsleben hochkommen, wobei das Sportforum sogar in unmittelbarer Nähe ist. Ist schon komisch, man kehrt unbewusst immer wieder zurück zu seinen Wurzeln.
In meinem Zimmer stehen Schrank, Bett (das so knarrt, dass ich aufwache, wenn ich mich nachts umdrehe! Hallelujah), Schreibtisch und Stuhl, sowie ein Regal an der Wand.
Da ich durch den Dreh am Samstag nicht zu Hause war, um wie geplant Sachen zu holen, ist sozusagen nichts Brauchbares in diesem Zimmer. Man könnte es auch als leer bezeichnen.
Ein Schlafsack auf dem Bett und ausreichend Unterwäsche im Schrank und ich kann einen Punkt setzen bei der Aufzählung von im Zimmer befindlichen Dingen.
D.h. auch, ich muss mich mit mir und mir ganz allein beschäftigen, wenn ich nach 17Uhr Praktikumsschluss nach Hause komme.
Ein Glück gibt es iPods. Ein Glück können die Videos abspielen. Und ein Glück habe ich endlich all meine Videos von der Green Day Tour, sowie von den Konzerten von The Films überspielt.

Den Montagabend habe ich demnach mit iPod-Video-gucken verbracht. Ich muss noch kurz vom sagenhaften Samstagabend berichten. Abgemacht war, dass ich Sonntag mit all meinen Sachen einziehe. Durch den Dreh brauchte ich aber ab Freitag einen Schlafplatz. Ich fragte also meine zukünftige Mitbewohnerin, ob ich schon früher kommen kann so komplett ohne Sachen. Die erste Antwort lautete NEIN, da sie für Samstag eine Party geplant hatte und sie mein Zimmer dafür brauchten. Ich schrieb zurück, dass ich kein Problem damit hätte und ich auch warten würde oder mitfeiere. Also durft ich Freitag einziehen.

So ein Drehtag geht eben ziemlich lange und ich war auch erst Mitternacht zu Hause. Die Party war in vollem Gange.
Ich hatte so gar keine Lust darauf, denn ich wollte nur schlafen.
Ca. 15 Leute saßen in meinem Zimmer und lachten alle 2min so laut, dass es in jeder normalen Wohnung sofort zur Anzeige wegen Ruhestörung gekommen wäre. Aber ich durfte nicht meckern, schließlich hätte ich erst den Tag darauf einziehen dürfen. Meine Mitbewohnerin war auch ganz lieb und bot mir an, in ihrem Zimmer zu schlafen bis die Party vorbei war. Genau das tat ich. Leider sind die Wände so dünn wie Kate Moss und ich konnte alles andere als schlafen.
Wenn wir schon mal beim Thema sind, habt ihr den letzten Knaller-Kommentar mitbekommen? "Nichts schmeckt so gut wie dünn sein sich anfühlt." Da hat sie wieder Tausende von Mädchen in die Magersucht getrieben. Großes Kino. Danke Kate!

Irgendwie hab ich 3h rumgekriegt und bin wohl doch zwischendurch mal weggedriftet bis zum nächsten Lachflash. Diese 3h hängen in meiner Erinnerung wie ein schlechter Traum. Echt komisch.
3Uhr durfte ich also in mein nach Rauch und Alkohol riechendes Zimmer. War mir alles egal, Fenster auf und ab in den Schlafsack.
Den kompletten Sonntag habe ich mit Putzen verbracht, denn das Zimmer hatte schon länger keinen Wischer mehr gesehen.
Die Montag-Geschichte kennt ihr und heute schreib ich das, was ihr gerade lesen könnt.
Aber es hört sich wohl schlimmer an, als es ist.
Meine Mitbewohnerin ist aus China und eine ganz Liebe. Sonntag Abend hatte sie schon für mich gekocht und heute wieder. Ich fühl mich schon ganz schlecht.
Als ich nach Hause kam, zeigte sie mir, was sie für MICH gekocht hatte. Ich tat so, als hätte ich überhört, dass es für mich war. Als ich später dann meinen Feta-Tomatensalat zubereitete, kam sie und fragte, ob ich denn noch ihr Essen probieren würde. "Ja gern.", sagte ich. Erst wollte ich nur nicht, weil ich mir vorkam, als würde ich ihr alles wegfressen. Aber anscheinend wird das als Beleidigung aufgefasst, wenn man das Essen ablehnt. Bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als bekocht zu werden. Hähä.

Ich freue mich jedenfalls auf Möbel, Bettzeug, Bücher, TV, Poster und Teppiche für mein Zimmer. Noch schallt es hier.

Wenn man mal nicht mit dem allerneusten Shit umgeben ist und gezwungen wird, sich zu beschäftigen mit rein gar nichts, wird einem so richtig klar, wie abhängig wir geworden sind. Ich finde es ja schon schlimm, wenn ich zwei Tage lang kein Internet habe. Ohne Handy geht ja schon lange nichts mehr.
Ich würde gern nochmal im 18.Jahrhundert leben. Wirklich.
Da wär ich dann Künstler - würde irgendwelche abgefahrenen Dinge schreiben und malen. Oder ich wäre ein reicher Sack, Entschuldigung, eine reiche Alte und hätte Personal, das mich unterhält und amüsiert. Ohne eins von beiden würde ich sterben vor Langerweile. Selbst wenn ich tagsüber arbeiten bin, was macht man denn danach?
Man muss entweder ein kreativer Verrückter oder ein dreckiger Fießling sein. Sonst macht es doch keinen Spaß.

Am liebsten würde ich ja anfangen meine Wand zu bemalen. Aber dann kommt ja wieder die Sache mit dem Vorausdenken. Ja richtig, man muss es ja wieder überstreichen - bedeutet Arbeit und Geld. Oh nein.
Also lieber ne hässliche weiße Wand.

Internet ist für mich schon fast eine Art Psychologe. All den Blödsinn, der täglich in meinem Kopf schwirrt, kann ich z.B. bei Facebook auf eine beliebige Pinnwand schreiben. Besserung.
Schön find ich immer und auch Ideen-anregend, die Sätze mit "früher hat's das nicht gegeben". Natürlich hätten die Macher solcher Sprüche einer Sünde wie Internet standgehalten. Weil das hat's ja nicht gegeben.
Sowas von hätte sich son dicker Herrscher nen Facebook-Account angelegt und fleißig Freunde gesammelt. Man kann doch auch heutzutage überhaupt nichts mehr vergleichen. Ein Wimpernschlag und es gibt eine neuere Version. Alles entwickelt sich schneller als wir das wollen. Bald sollen doch auch Babies manuell produziert werden können. Da klickt man dann "Augenfarbe blau" und "1,76m" und schwups hat man sein Traumkind. Wunderbar.
Leute würden doch auch die Samen- und Eizellen von Rockstars kaufen, wenn sie könnten. Ist schon traurig, aber "früher" hätte es das auch gegeben. Natürlich nur, wenn es das gegeben hätte.

Ok. Was anderes.
Ich hatte meine 5 Minuten:

Leben - das ist Geburt, Kindheit, Jugend - was kommt dann?
Ein großes Loch, dass ein jeder selbst füllen darf.
Initiative ist gefragt.
Unendliche Möglichkeiten, aber doch nur ein Weg?
Er darf aber auch verzweigt sein oder vielleicht ein Labyrinth. Ein Wasserfall. Eine Achterbahn?
Würde man etwas ändern und Wege zurückgehen, wenn man könnte? Kann man?
Muss ein Weg einfach oder schwer sein? Gibt es Vorschriften? Sollte man sie umgehen? Oder befolgen?
Gibt es DAS Ziel? Vielleicht gibt es nur Wege. Die nie enden. Sollen sie enden? Wo?

2 Kommentare:

julianaaaa hat gesagt…

meine güte kann man sich auch kürzer fassen?!ist ja unglaublich wie viel zeit du hast :)
lg

annemarieanne hat gesagt…

hattest du überlesen, dass ich NICHTS in meinem zimmer hatte und mir somit nichts außer schreiben übrig blieb?!